1xT 02-03
Paulus war ein Mann mit sehr vielen Verpflichtungen, Aufgaben und Lasten. Er erfuhr grosse Segnungen, kannte aber auch viele Hindernisse und Anfechtungen. Als er den Brief an Philemon verfasste, sass er im Gefängnis in Rom. Doch der Apostel liess sich durch keine noch so wichtige Aufgabe von der wichtigsten trennen – dem Gebetsleben. Wie oft lassen wir uns doch vom Gebet abhalten: durch Arbeiten, die noch dringend erledigt werden müssen, plötzlich auftretende Sorgen oder weil wir gerade nicht in der richtigen Verfassung sind. Das Gute kann der Feind des Besten werden, wenn wir keine Prioritäten setzen und wichtigen Aufgaben – statt den wichtigsten – den Vorrang geben. C.S. Lewis bemerkte: «Der Mückenschwarm von belanglosen Sorgen und Entscheidungen um den Verlauf der nächsten Stunde hat meine Gebete häufiger gestört als irgendeine Leidenschaft oder Lust.»
Paulus dachte in seinen Gebeten weniger an sich selbst als vielmehr an die, die er kannte. Wenn es von seinem Gebet heisst: «… indem ich allezeit deiner in meinen Gebeten gedenke», so würde es bei unserem vielleicht heissen: «indem ich allezeit meiner in meinen Gebeten gedenke». Sind wir nicht vielfach zu egoistisch in unseren Gebeten?
Wenn Paulus über das Leben Philemons und dessen Hingabe an den Herrn nachdachte, führte ihn dies zum Danken. Dieser Mann war eine Trophäe der Gnade Gottes, ein Bruder, Freund und Mitarbeiter, so, wie man ihn sich wünscht.
Sind wir solche, die sich über andere positive Gedanken machen, die sich über deren Hingabe und Einsatz freuen können? Und umgekehrt: Sind wir solche, über die andere, wenn sie sich über uns Gedanken machen, den Herrn loben und ihm danken können?
Norbert Lieth