1xT 01-20
Der junge Samuel war noch ganz unerfahren im Dienst für den Herrn. Dreimal lief er zum alten Priester Eli, weil er meinte, dieser habe ihn gerufen. Seine Mutter Hanna hatte ihn schon vor seiner Geburt dem Herrn geweiht. Und mit ihren Gebeten unterstützte sie ihn an dem heiligen Ort. Das Zelt-Heiligtum stand in Silo. Dort jedoch führten die beiden Söhne Elis, Hophni und Pinehas, ihr anstössiges Leben: «Aber die Söhne Elis waren ruchlose Männer; die fragten nichts nach dem Herrn noch danach, was dem Priester zustände vom Volk… So war die Sünde der Männer sehr gross vor dem Herrn; denn sie verachteten das Opfer des Herrn» (1Sam 2,12-13.17). Dagegen heisst es von Samuel in Kapitel 3,3: «Samuel hatte sich gelegt im Heiligtum des Herrn, wo die Lade Gottes war.» Dieses Leben in der Gegenwart Gottes liess ihn zu einem Sprachrohr des Allerhöchsten für sein Volk heranreifen, während Hophni und Pinehas bald darauf in der Schlacht gegen die Philister fielen.
Geht es uns nicht ähnlich wie Samuel? Wir leben in einer Welt verlockender Verführung zur Vermischung des Heiligen mit Profanem. Doch der Herr will zu uns reden. Es liegt an uns, ob wir wie Samuel lernen, das Wort Gottes in Ehrfurcht zu hören und zu lesen. Und ob wir uns mit der inneren Haltung eines Jüngers, der seinem Meister zuhört, von ihm belehren lassen. Der Herr kann oft gar nicht zu uns reden, weil wir sein Wort nur routinemässig hören oder lesen, ohne wirklich mit innerer Bereitschaft auf das einzugehen, was er uns sagen möchte! Deshalb wollen wir ganz neu mit aufrichtigem Herzen wie Samuel beten: «Rede, denn dein Knecht hört.»
Dieter Steiger