Was Heiligung mit Erweckung zu tun hat

Wer die Priorität richtig setzt, kann Erweckung erleben – sowohl im persönlichen Leben als auch in der Gemeinde. Eine Darlegung und ein persönlicher Aufruf.

Psalm 93,5 bezeugt: «Deine Zeugnisse sind sehr zuverlässig; Heiligkeit ist die Zierde deines Hauses, o Herr, für alle Zeiten.» Die Verbindung von der Zuverlässigkeit des Wortes und der Heiligkeit Seines Wesens geht auch aus dem hohenpriesterlichen Gebet hervor, wo der Herr Jesus den himmlischen Vater bittet: «Heilige sie in deiner Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit» (Joh 17,17).

«Dein Wort ist die Wahrheit» entspricht dem «Deine Zeugnisse sind sehr zuverlässig» und «Heilige sie in deiner Wahrheit» ist gleich dem «Heiligkeit ist die Zierde deines Hauses». Beides gehört unweigerlich zusammen. Auf die Frage, wer das Haus ist, finden wir in Hebräer 3,6 Antwort, wo geschrieben steht: «Christus aber als ein Sohn über sein Haus; das Haus sind wir, so wir anders das Vertrauen und den Ruhm der Hoffnung bis ans Ende fest behalten.» 

Es geht doch darum, dass wir als wiedergeborene Menschen eine Zierde für Ihn sind! In Jesaja 62,3 steht diesbezüglich ein herrliches Wort: «Du wirst sein eine schöne Krone in der Hand des Herrn und ein königlicher Hut in der Hand deines Gottes.» Oder neutestamentlich ausgedrückt: Als Kinder Gottes sollen wir etwas «zu Lob seiner herrlichen Gnade», «zu Lob seiner Herrlichkeit» sein (Eph 1,6.12).

Durch Sein sehr zuverlässiges Wort werden wir Ihm als Haus geheiligt. So sind wir als Wiedergeborene nicht nur «ein Tempel des Heiligen Geistes» (1.Kor 6,19), sondern auch Sein Haus («Des Haus sind wir …»). In einem Tempel wird angebetet und geopfert. Das ist Gottes Seite, das wirkt Er durch uns. In einem Haus aber wohnt man. Deshalb finden wir in der Schrift auch das gewaltige Wort von Epheser 3,17, «dass Christus wohne durch den Glauben in euren Herzen und ihr durch die Liebe eingewurzelt und gegründet werdet». 

Wenn wir Ihn lieben, indem wir Sein Wort halten, dann wohnt Gott in uns. Das hat der Herr Jesus in Johannes 14,23 zugesagt: «Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.» In Offenbarung 3,20 spricht Er: «Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.» Leben Sie tatsächlich in der Heiligung durch Sein Wort, entsprechend dieser unfassbaren Tatsache, dass Er Sie zu Seinem Haus gemacht hat und darin wohnt? – Ihre Heiligkeit ist Seine Zierde (Ps 93,5)! Dazu hat Er Sie bestimmt, bevor der Welt Grund gelegt war: «Wie er uns denn erwählt hat durch denselben [d.h. durch Jesus Christus], ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir sollten sein heilig und unsträflich vor ihm in der Liebe» (Eph 1,4). 

Gott tat in Seiner grossen Liebe alles, auf dass Er dieses Sein Ziel mit Ihnen erreichen würde. Damit Sie heilig und unsträflich vor Ihm in der Liebe erfunden werden könnten und zur Zierde Seines Hauses würden, hat Er in Seiner grossen Liebe Seinen eingeborenen Sohn an das Kreuz von Golgatha heften lassen. Und Jesus Christus hat diese furchtbare Sünde, die durch den Teufel im Paradies auf uns Menschen gekommen ist, hinweggetragen ans Kreuz. Und Er hat dort Sein Leben ausgeschüttet in Seinem Blut. Zu welchem Zweck? Die Antwort wird uns in Hebräer 13,12 gegeben: «Darum hat auch Jesus, auf dass er heiligte das Volk durch sein eigen Blut, gelitten draussen vor dem Tor.» Welch einen Preis hat der Herr Jesus bezahlt! Gott hat es sich tatsächlich alles kosten lassen, damit Sie für ewig geheiligt, damit Sie Sein Ziel erreichen würden. In diesem Licht verstehen wir das Wort von Psalm 93,5 noch besser: «Deine Zeugnisse sind sehr zuverlässig. Deinem Hause geziemt Heiligkeit, Herr, auf immerdar.»

Deshalb steht in 1. Thessalonicher 4,3 geschrieben: «Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung.» Was ist unter Heiligung zu verstehen? Nun, Heiligung ist ein Schritt weiter als Vergebung der Sünden. Die Vergebung der Sünden bewirkt das «Nein» zur Sünde. Heiligung jedoch ist unser «Ja» zu Jesus Christus. Und in diesem Licht können wir das gewaltige Wort in 1. Petrus 1,15–16 verstehen: «Sondern nach dem, der euch berufen hat und heilig ist, seid auch ihr heilig in allem eurem Wandel. Denn es steht geschrieben: Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.» Das ist die organische Einheit mit dem Herrn. Wenn ich eins mit Ihm bin, dann kann ich doch nicht unheilig leben, denn Er ist heilig.

In Hebräer 12,14 steht geschrieben, dass «ohne Heiligung niemand den Herrn sehen wird». Wir beten zwar, ja wir flehen: «O Herr, gib eine Erweckung und beginne sie in mir», aber die Heiligung umgehen wir. Ich las in einem guten christlichen Blatt einen wunderbaren Artikel über Erweckung; aber dort war gar keine Rede von der Voraussetzung dazu, nämlich von Zerknirschung, Busse, Heiligung; das fand ich nicht darin. 

Wie gross ist bei vielen doch oft die tiefe Kluft, der katastrophale Widerspruch zwischen ihren mündlichen Beteuerungen und ihrem wirklichen Sein! Warum zum Beispiel nehmen Sie Ihren Bruder und Ihre Schwester nicht so an, wie sie sind? Warum verleumden Sie sie hinter ihrem Rücken und beten gleichzeitig um Erweckung? Wissen Sie, was das ist? Das ist Gottlosigkeit. Ich bin erschüttert worden durch das diesbezügliche Wort in Psalm 50,16–17: «Aber zum Gottlosen spricht Gott: Was verkündigst du meine Rechte [da merken wir, dass dieser Gottlose ‹fromm› ist] und nimmst meinen Bund in deinen Mund, so du doch Zucht hassest und wirfst meine Worte hinter dich?»

Liebe Leser, ich sag’s Ihnen ganz offen: Mich bedrückt zutiefst die Gottlosigkeit mancher Gläubigen. Und was mich betrifft, ich bekenne offen: Entweder bin ich Gott-los und werde keine Erweckung sehen. Oder ich bin ein Gott-Geheiligter und ein Gott-Geweihter und werde mitten in der Erweckung stehen. Es gibt keinen Zwischenweg. Wir wollen Heilungen sehen ohne Heiligung; wir begehren nach Erweckung, ohne wirklich Busse zu tun. Wir wollen viele Neubekehrte, ohne selbst durchbekehrt zu sein. Das jedoch ist die zugespitzte Krise der Heiligung: Gottlosigkeit! 

Oh, ich sehne mich danach, dass wir aus der toten Theorie endlich in die lebendige Erfahrung der Erweckung hineintreten. Wenn das auch Ihr Herzenswunsch ist, dann bitte: Werden Sie jetzt ganz wahrhaftig! Stecken Sie vielleicht mitten in einer Krise der Heiligung drin? Ist vielleicht Ihr schrecklicher innerer Kampf in Galater 5,17 beschrieben? «Denn das Fleisch gelüstet wider den Geist, und den Geist wider das Fleisch; dieselben sind widereinander, dass ihr nicht tut, was ihr wollt.» Ich frage Sie: Wollen Sie denn nicht jetzt vor dem Heiligen Geist vollständig und bedingungslos kapitulieren und kräftig Busse tun? Erweckung geht nicht ohne Heiligung, denn «Heiligkeit ist die Zierde deines Hauses, o Herr, für alle Zeiten». Land, Land, Land, höre des Herrn Wort! Amen.

Wim Malgo (1922–1992) absolvierte seine theologische Ausbildung in Beatenberg, Schweiz, gründete das Missionswerk Mitternachtsruf und war weltweit als Evangelist und Verkündiger der biblischen Prophetie tätig.
Zurück