Denn ihr werdet mit Freuden ausziehen und in Frieden geleitet werden; die Berge und Hügel sollen vor euch in Jubel ausbrechen und alle Bäume des Feldes in die Hände klatschen.
Jesaja 55,12
Frieden hinterlasse ich euch; meinen Frieden gebe ich euch. Nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch; euer Herz erschrecke und verzage nicht!
Johannes 14,27

«Shalom» ist in Israel nicht nur ein Begrüssungswort zum Tagesbeginn, sondern auch ein Abschiedsgruss. «Shalom» sagt man bei so ziemlich jeder Begegnung und zu jeder Tageszeit.

Als Jesus in diese Welt kam, heisst es in Lukas 2,14: «Herrlichkeit (ist) bei Gott in der Höhe und Friede auf Erden …» Als der Herr dabei war, die Welt zu verlassen, sagte er: «Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht» (Joh 14,27; LUT).

Jesus hat uns einen «Shalom» gebracht, der ewig und zu jeder Zeit gilt. Was unterscheidet denn den Frieden Jesu – «meinen Frieden» – vom Frieden dieser Welt?

Der Friede der Welt ist oft berechnend, «sparsam», «selbstsüchtig» und «zeitweilig» (William MacDonald) oder gar nur ein Waffenstillstand. Der menschliche Friede ist auf Nutzen aus und oft egoistisch: Welche Vorteile bringt er mir? Was erreiche ich damit? Der Friede dieser Welt dreht sich um äussere Ruhe und darum, frei zu sein von Bedrohung und Angst. Dieser Friede wird jedoch kaum erreicht und alle Bemühungen bringen häufig nur Schrecken, Enttäuschung und Verzagtheit hervor. Darum sagt Jesus auch in diesem Zusammenhang: «Euer Herz erschrecke nicht und verzage nicht.» Jesus wusste, dass seine Jünger in eine friedlose Welt ausziehen und alles andere als friedliche Zeiten auf sie zukommen würden.

Der Friede, den der Herr gibt, ist ganz anderer Art, es ist sein Friede. Es geht um die innere Ruhe in äusserer Unruhe. Es ist der Friede, den Jesus in seiner ganzen Passionsgeschichte selbst durchlebt hat. Ihm schlug Hass, bodenloses Unrecht und Gewalt entgegen. Doch Jesus blieb in völligem Frieden. Seine Jünger liefen davon, Petrus verleugnete ihn, Judas verriet ihn, die Obersten verurteilten ihn, die Soldaten quälten ihn, die Menschenmenge spottete über ihn. Doch der Herr blieb in völliger und liebender Ruhe. Jesus war beherrscht vom Frieden Gottes.

Später geht er seinen Jüngern nach. Er ruft Petrus zurück. Er nennt Judas «Freund». Er betete für seine Feinde. Er verlor kein böses, aufgebrachtes Wort. Er versprach einem Mitgekreuzigten das Himmelreich und begrüsste seine Jünger nach seiner Auferstehung mit «Friede euch». Jesus hat auch uns seinen Frieden gegeben. – Mögen wir diesem Frieden Raum schenken und möge er uns regieren.

«Und der Friede Gottes regiere in euren Herzen; zu diesem seid ihr ja auch berufen in einem Leib» (Kol 3,15).