Sympathie und Antipathie sind zwei Gegensätze, die unser Handeln beeinflussen. Der eine ist uns angenehm, der andere vermag unsere Zuneigung nicht zu gewinnen. Oft ist unsere Abneigung die Grundlage, wie wir unseren Bruder oder unsere Schwester bewerten. Wir meinen, den Nächsten aufgrund seiner Handlungen, seiner Ausstrahlung und seines Wesens beurteilen zu können. Wir vermögen jedoch nicht in sein Herz zu sehen. Das ist allein Gott vorbehalten. Daraus ergibt sich die Konsequenz: Richtet nicht!
Die Bibelstelle, die vom Splitter im Auge des anderen und dem Balken im eigenen Auge spricht, kennen wir nur allzu gut. Wir sind aber schnell geneigt zu meinen, dies gelte nicht für uns – wir hätten ja bei uns selbst alles in Ordnung gebracht. Die Bibel geht jedoch noch viel weiter. In 1. Korinther 4,5 steht geschrieben: «Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr komme, welcher auch wird ans Licht bringen, was im Finstern verborgen ist, und den Rat der Herzen offenbaren.»
Wenn Jesus wiederkommt, wird er alles ans Licht bringen. Er wird offenbaren, was im verborgensten Winkel eines jeden Herzens ist. Und das genügt, sagt Paulus den Korinthern. Es ist vermessen, zu meinen, wir sollten hier nachhelfen. Wir können uns in der Beurteilung unseres Nächsten sehr irren. Gott hat einen anderen Blick: «Er wird nicht richten, nach dem seine Augen sehen, noch Urteil sprechen, nach dem seine Ohren hören» (Jes 11,3). Das ist göttliches Prinzip. Gott sieht das Herz an – mein Herz, Ihr Herz. Alles ist vor ihm offenbar. Seine Augen durchdringen alles. Das bekennt schon David: «Ich weiss, mein Gott, dass du das Herz prüfest» (1Chr 29,17).
Peter Malgo