1xT 07-15

1xT 07-15

Wir kennen solche Zeiten der Not. Seien diese nun äusserlich oder innerlich. Wie oft fühlen wir uns leer und ausgepumpt. Die Ursachen sind ganz verschieden. Vielleicht sind es der Stress und die Unsicherheit am Arbeitsplatz, dazu der Leistungsdruck, der immer grösser wird. Auch Krankheit und Schmerzen können so zu schaffen machen, dass man meint, sie nicht mehr aushalten zu können. Vielleicht ist es auch der Verlust eines lieben Angehörigen, den wir schlecht verkraften. Wer gibt mir Mut in meiner Einsamkeit? Fragen über Fragen bedrängen uns und sind zu beantworten. Gott scheint oft so unendlich ferne zu sein. Irgendwo, nur nicht bei mir in meiner Not und in meinem Elend.

König David muss ähnlich schmerzliche Erfahrungen gemacht haben, denn er betete: «Warum, Herr, bist du so ferne?» Leid, Einsamkeit und Not bekommen erst im Wissen um den lebendigen Gott einen Sinn. Ohne dieses Gottesbewusstsein und die Gottesnähe wäre unser ganzes Leben und Sein ein einziger Irrsinn – ein Trauerspiel. Der Apostel Paulus drückt es so aus: «Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen!» (1Kor 15,19).

In Gottes Augen haben Not und Leid einen ganz anderen Stellenwert. Wie anders lässt sich sonst die Bibelstelle aus Hebräer 2,10 erklären: «Denn es geziemte ihm, um dessentwillen alle Dinge und durch den alle Dinge sind, indem er viele Söhne zur Herrlichkeit führte, den Urheber ihrer Rettung durch Leiden vollkommen zu machen.» Könnte es sein, dass wir durch Not und Leid auf eine ganz andere Dimension vorbereitet werden – auf die Dimension der Herrlichkeit? Ich glaube es.

Samuel Rindlisbacher