Jenseits des Sichtbaren (Teil 2)

Die Realität des Teufels, der unsichtbaren Welt und des geistlichen Kampfes der Christen.

Nichts ist sinnvoller, wichtiger und realer, als uns an der Sache Gottes in diesem gewaltigen geistlichen Krieg zu beteiligen. Die biblische Lehre vom geistlichen Kampf zeigt uns die Wahrheit über das Grundproblem der menschlichen Existenz und Geschichte. …

‹O›, sagen Sie jetzt vielleicht, ‹das ist alles ziemlich deprimierend. Ich möchte lieber nicht daran denken.› Ich denke auch nicht gerne daran, aber ich habe festgestellt, dass man sich die Wahrheit nicht einfach wegwünschen kann. Man kann nur auf eine Weise realistisch an diesen Kampf herangehen, und das ist, stark im Herrn zu sein und in der Macht Seiner Stärke.

Wer diesen Aufruf und den um ihn herum tobenden Kampf ignoriert, ist verurteilt, ihm zum Opfer zu fallen. Wir können nicht neutral bleiben. Wir müssen uns für eine Seite entscheiden. Wir müssen uns hinter die Mächte Gottes, die Mächte des Guten, stellen.»

Wenn wir diesen unsichtbaren Krieg verstehen, können wir die Welt so sehen, wie sie wirklich ist. Eine der grundlegenden Wahrheiten des Wortes Gottes ist, dass hinter der hauchdünnen Fassade dieser Welt ein unsichtbarer und gnadenloser Kampf tobt. Die Waffen des Teufels sind geladen und entsichert, und auf seinen Kugeln steht unser Name. Wenn wir nicht zu den Opfern zählen wollen, müssen wir diesen Kampf begreifen und die mächtigen Waffen Gottes anlegen. Der Feind hat uns im Fadenkreuz.

Ich habe einmal ein «Far Side»-Cartoon von zwei Hirschen gesehen, die nebeneinander standen. Einer der beiden Hirsche sieht herab auf eine Zielscheibe auf seinem Bauch. Da sagt der andere Hirsch zu ihm: «Blödes Muttermal, Hal.» Ob es uns gefällt oder nicht, wenn wir für Christus und zu Seiner Verherrlichung leben wollen, sind wir zur Zielscheibe geworden.

Mein Freund, Pastor Philip De Courcy, erzählte mir die Geschichte, die Jill Briscoe vor ein paar Jahren vor einer Gruppe zum Besten gab. Sie kam am 11. September 2001 zurück aus Übersee in die Vereinigten Staaten. Als die Terroristen zuschlugen, wurde ihr Flugzeug nach Reykjavík, Island, umgeleitet, wo Flugpersonal und Passagiere einige Tage verbringen mussten, bevor sie ihre Reise fortsetzen konnten.

Im Flughafen bemerkte Jill Briscoe eine junge amerikanische Soldatin. Sie wirkte sorgenvoll und erschüttert. Schliesslich sprach Jill Briscoe sie an, um herauszufinden, ob es ihr gut ging, und um ihr Mut und Trost zu geben. Die Ereignisse vom 11. September hatten die junge Dame sehr mitgenommen. Als Jill sich erkundigte, was sie so bewegte, sagte die junge Frau vorausschauend auf ihre Zukunft: «Ich bin nicht in die Armee eingetreten, um in den Krieg zu ziehen.»

Viele Gläubige sind heute wie diese junge Soldatin. Sie haben sich nicht verpflichtet, um in den Krieg zu ziehen. Viele wollen nicht einmal daran denken. Die Wahrheit ist aber, dass jeder Christ in den Krieg muss. Wir haben keine Wahl, deshalb sollten wir sichergehen, dass wir die Strategie des Feindes kennen und unsere Waffen parat haben.

Unser Feind ist gnadenlos und sucht stets nach einer günstigen Gelegenheit.

Sir William Slim war Kommandant in der britischen Armee; er wurde in beiden Weltkriegen für seinen Dienst ausgezeichnet und drei Mal verwundet. Als er einmal gefragt wurde, wo er seine wichtigste Lektion als Soldat lernte, erzählte er eine Geschichte, die so einfach und doch so entscheidend ist, dass sie heute zum Lehrbuch des US-Marineinfanteriekorps gehört:

«Vor vielen Jahren hoffte ich als Kadett, eines Tages Offizier zu werden. Ich studierte die ‹Grundregeln des Krieges› in den alten Aussendienstbestimmungen, als der Oberfeldwebel auf mich zukam. Er sah mich freundlich und vergnügt an. ‹Zerbrich dir nicht den Kopf mit all diesen Dingen, mein Junge. Es gibt nur eine Grundregel im Krieg, mehr nicht. Triff den anderen so schnell und hart du kannst, wo es ihn am meisten schmerzt und er nicht hinschaut.›»

Der Teufel wendet diese Strategie täglich beim Volk Gottes an. Unsere Gedanken über den geistlichen Kampf müssen natürlich ausgewogen sein. Gläubige können dazu verführt werden, den Feind entweder zu ignorieren oder sich zu sehr mit dem Teufel zu beschäftigen. Beide Extreme sind schädlich, und dem Feind sind sie beide recht. Den Teufel und seine Strategien nicht zu beachten, ist geistlicher Selbstmord. Sich hingegen zu viel mit ihm und seinem Reich zu beschäftigen, ist ebenso gefährlich. A. W. Tozer betont die Gefahr, sich zu sehr auf den Teufel zu konzentrieren, und ruft Christen auf, Christus zum Mittelpunkt aller Dinge zu machen:

«Um die Dinge zu sehen, wie die Schrift sie sieht, müssen wir stets den Herrn vor Augen haben und Christus zum Zentrum unseres Blickfelds machen. Wenn der Teufel herumschleicht, dann taucht er nur am Rand auf und wird von uns als Schatten neben einer strahlenden Helligkeit gesehen. Das umzukehren, ist immer falsch – den Teufel in den Mittelpunkt unseres Blickfelds zu rücken und Gott an den Rand zu drängen. Eine solch verdrehte Sichtweise kann nur eine Tragödie zur Folge haben.

Den Feind halten wir am besten draussen, wenn Christus im Fokus steht. Die Schafe brauchen keine Angst vor dem Wolf zu haben; sie müssen nur nahe beim Hirten bleiben. Der Teufel fürchtet nicht das Gebet der Schafe, sondern die Gegenwart des Hirten.

Ein in der Bibel unterrichteter Christ, dessen Fähigkeiten vom Wort Gottes und dem Heiligen Geist geschult wurden, wird den Teufel nicht fürchten. Wenn nötig, wird er sich den Mächten der Finsternis entgegenstellen und sie durch das Blut des Lammes und sein Zeugnis überwinden. Er wird die Gefahr, in der er steht, erkennen und wissen, was er zu tun hat. Er flüchtet sich in die Gegenwart Gottes und wird es nicht zulassen, dass der Teufel sein Denken bestimmt.»

Wir müssen uns daran erinnern, dass Paulus das Wort «Satan» nur zehn Mal und «Teufel» nur sechs Mal verwendet. Umgekehrt finden wir die Worte «Jesus» in 219 Versen, «Herr» in 272 Versen und «Christus» in 389 Versen. Klar ist, wir sollten unsere Aufmerksamkeit auf Christus lenken, nicht auf den Teufel. Wir müssen Christus in den Mittelpunkt stellen, nicht den Teufel.

Mark Hitchcock ist der Autor von mehr als 30 Büchern über biblische Prophetie und als ausserordentlicher Professor am Dallas Theological Seminary tätig. Der Faith Bible Church dient er als Senior Pastor.
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